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Alois Geiger

Platzhalter MannArzt
 01.12.1890 in Ellenbach, Bezirk Deggendorf
 01.11.1943 in Brandenburg an der Havel

Vita [1]

Alois Geiger war ein deutsches NS-Opfer. Er war Arzt und Leiter der Sanitätskolonne von Spiegelau im Bayerischen Wald.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden viele Familien, vor allem aus den großen Städten Norddeutschlands, in die bayerische Provinz evakuiert. So kam durch die erweiterte Kinderlandverschickung, die sogenannte Mutter-und-Kind-Verschickung, auch eine hochschwangere Frau, die in Hamburg ausgebombt war, mit ihren drei kleinen Kindern nach Spiegelau, wo sie bei einer Familie zwangseinquartiert wurde. Sie war die Gattin des HJ-Oberbannführers Will, der zu dieser Zeit als Soldat an der Front stand. Nach späterer Aussage der Frau soll Geiger während zweier Untersuchungen im Juli/August 1943 die Bemerkung gemacht haben, es sei sehr mutig von ihr, in dieser schweren Zeit noch ein Kind zu bekommen. Auf Nachfragen gab Geiger, der selbst Mitglied der NSDAP war, zu erkennen, dass er eine deutsche Niederlage für möglich hielt. Als Frau Will widersprach, warf er ihr vor, sie sei noch zu sehr von der NS-Propaganda beeinflusst und riet ihr, ihren Mann zum Verlassen der NSDAP zu bewegen, da er sonst nach dem verlorenen Krieg Gefahr laufe, als einer der Ersten beseitigt zu werden.

Todesurteil des Alois GeigerGeigers Bemerkungen erwähnte die Offiziersfrau in einem Schreiben an ihren Mann. Dieser berichtete davon seinen Vorgesetzten, was zur Verhaftung von Alois Geiger durch die Gestapo führte. Er wurde ins Zuchthaus Brandenburg verbracht, vor dem Volksgerichtshof unter Vorsitz von Roland Freisler angeklagt und wegen Wehrkraftzersetzung und Volksverrat zum Tode verurteilt. Am Urteil waren Kammergerichtsrat Hans-Joachim Rehse, SA-Obergruppenführer Arthur Heß, SA-Oberführer Hell und Kreisleiter Reinecke als Beisitzer beteiligt, Staatsanwalt Karl Bruchhaus, der an mindestens 33 Todesurteilen beteiligt war und erst 1961 pensioniert wurde, vertrat die Anklage.

In der Urteilsbegründung heißt es: »Alois Geiger hat einer schwangeren deutschen Frau eines deutschen Soldaten als Arzt aus Anlass ihrer ärztlichen Betreuung ihren Glauben an unseren Sieg geschwächt und sie in Sorge versetzt, ihr Mann könne wegen seiner nationalsozialistischen Berufstellung im Falle unserer Niederlage ermordet werden. Durch diesen Angriff auf unseren Wehrwillen ist er für immer ehrlos geworden. Er wird mit dem Tode bestraft.« Geiger wurde in Brandenburg gehängt.

Nach dem Krieg ließ Geigers Witwe ihren Mann nach Spiegelau überführen. Er wurde dort am 14. August 1947 beigesetzt.

Besonderheiten

  • Nach ihm wurden die »Alois-Geiger-Straße« in Spiegelau sowie eine solche in Sankt Oswald-Riedlhütte benannt. [1]

Quelle

[1] Wikipedia, Artikel »Alois Geiger«;  http://de.wikipedia.org/wiki/Alois_Geiger

Bildnachweise

[1] Common Wikipmedia, »Todesurteil Alois Geiger«;  https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Todesurteil_Alois_Geiger.jpg