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Margarethe Geiger

Margarethe GeigerMalerin, Zeichnerin und Grafikerin
 24.05.1783 in Schweinfurt
 04.09.1809 in Wien

Name

  • Geburtsname: Anna Margareta Geiger

Vita [1]

Margarethe Geiger kam aus einer Künstlerfamilie und erhielt ihre erste Ausbildung traditionsgemäß in der Werkstatt ihres Vaters Conrad Geiger(1751–1808), der ein anerkannter Porträtmaler war. Sie half dem Vater, auch das war üblich, bei der Ausführung von Aufträgen. Dies wird durch ein gemeinsam signiertes Werk aus dem Jahr 1804 belegt. Ihr selbsterwähltes Vorbild war jedoch die Malerin Angelika Kauffmann, in deren klassizistischem Stil sie ein Selbstporträt gemalt hat, welches das Mainfränkische Museum in Würzburg besitzt.

Auf der Grundlage Johann Kaspar Bundschuhs Werk »Die Kleidertracht unter dem Landvolke des Schweinfurter Gaues« aus den Jahren 1796/97 schuf Geiger eigene Grafikserien, mit denen sie eine Tradition der Darstellung fränkischer Tracht begründete. Die ersten Werke zeigen Trachtenbeispiele an Paaren. Die 1803 entstandene Serie stellt jedoch Einzelfiguren in Tracht dar. Dabei bezog die Künstlerin deren natürlichen Lebensraum mit ein. Dieser bestand zum Teil aus der detailgetreuen Wiedergabe von Land- und Ortschaften der heimatlichen Umgebung, zum Teil aber auch von Stichvorlagen übernommen. Als Modell diente oft die Schwester der Künstlerin, Katharina Geiger, die ebenfalls im Familienbetrieb künstlerisch mitarbeitete.

Während ihrer weiteren Ausbildung bei dem Hofmaler Christoph Fesel in Würzburg setzte sie die Arbeit an den Trachtenbildern fort. Diese wurden dem ab 1805 erschienenen Reiseführer »Würzburg« beigebunden. In Wien gab Artaria 1808 eine Serie von zwölf Blättern mit »Costumes im Würzburgischen« von Geiger heraus, die ein großer Erfolg wurde und als Vorlage für weitere Ausgaben diente. Hierbei stammten aber nur die Figurinen von Geiger, während der Verlag den Hintergrund hinzufügte.

Margarethe Geiger war auch im Porträtfach erfolgreich. Zu dem 1804 entstandenen Selbstbildnis im Mainfränkischen Museum Würzburg schrieb Theodor Henner, dass die Künstlerin auf dem besten Wege sei, »eine zweite Angelica Kauffmann« [sic] zu werden.

1806 siedelte Geiger nach München um, wo sie mehrere Porträtaufträge aus dem Umfeld des Königshauses erhielt. 1807 erlangte sie durch die Kopie des Doppelporträts des Königspaares nach Moritz Kellerhoven die Gunst Maximilians I. Joseph. Dieser sagte ihr ein monatliches Stipendium über 30 Gulden zu. Von Geldsorgen befreit, wandte sie sich weiteren Studien im Antikensaal bei dem Maler Andreas Seidel zu. In dieser Zeit war sie eng befreundet mit Sophie Reinhard, der späteren Hofmalerin in Karlsruhe und mit dem später als Schlachtenmaler bekannten Albrecht Adam.

1808 wechselten alle drei Freunde nach Wien. Adam konnte dort an der Akademie studieren, die Frauen jedoch nicht zugänglich war. Deshalb mussten sich Geiger und Seidel mit der Füger’schen Hausakademie begnügen. Enttäuscht notiert Geiger nach einem Besuch in der Wiener Akademie: »Wie gerne hätte ich mich hingesetzt in das Zimmer der Handzeichnungen, wenn ich nur Hosen angehabt hätte!« Aus der Wiener Zeit ist bislang kein Bild bekannt. Aus ihren Notizen geht hervor, dass sie sich mit Historienmalerei biblischer Motive beschäftigte, was ihren Ehrgeiz zu höheren Ehren zu gelangen belegt. Der Historienmalerei wurde in Kunstkreisen der unumschränkte erste Platz in der Hierarchie der Genres eingeräumt.

Margarethe Geiger konnte ihr großes Talent nicht weiterentwickeln, sie starb mit 26 Jahren bereits am 4. September 1809 in Wien, zwei Jahre nach ihrem älteren Vorbild Angelika Kauffmann.

Galerie

Margarethe Geiger Bauermädchen 01Margarethe Geiger Bauermädchen 02Margarethe Geiger Tracht 01Margarethe Geiger Tracht 02

Verwandtschaft

  •  Vater: Conrad Geiger, Deutscher Maler ( GEIGER-Forum)
     18.02.1751 in Erlangen
     27.09.1808 in Schweinfurt
  •  Mutter: Johanna Barbara Schöner
  •  Bruder: Caspar Friedrich Geiger
  •  1785
     1787
  •  Schwester: Maria Katharina Geiger
     1787
     1788
  •  Schwester: Katharina Geiger, Malerin ( GEIGER-Forum)
     04.02.1789 in Schweinfurt
     22.03.1861 in Mainberg

Quellen

[1] Wikipedia, Artikel »Margarethe Geiger«;  http://de.wikipedia.org/wiki/Margarethe_Geiger
[2] Mein Schweinfurt, »Margarethe Geiger«;  https://www.schweinfurtfuehrer.de/pers%C3%B6nlichkeiten/bedeutende-b%C3%BCrgerinnen-und-b%C3%BCrger-der-freien-reichsstadt-schweinfurt/margarethe-geiger/

Bildnachweise

[1] Common Wikimedia, Margarethe Geiger, Selbstporträt (1804);  https://de.wikipedia.org/wiki/Margarethe_Geiger#/media/Datei:Geiger_Margarethe_W%C3%BCrzburg_Mainfr%C3%A4nkisches_Museum_Marienberg.jpg
→ Das Selbstportrait der 21-jährigen Margarethe Geiger entstand in Würzburg, wo die Schweinfurter Malerin Unterricht beim Hofmaler Christoph Fesel nahm.
[2-5] Mein Schweinfurt, »Margarethe Geiger«;  https://www.schweinfurtfuehrer.de/pers%C3%B6nlichkeiten/bedeutende-b%C3%BCrgerinnen-und-b%C3%BCrger-der-freien-reichsstadt-schweinfurt/margarethe-geiger/