Mein genealogisches Tagebuch
… oder Neudeutsch »ein Genealogie-Blog«
Allzu oft stolpert man in der Genealogie über Gegebenheiten, die die Forschung interessant und manchmal auch amüsant machen. Es sind also nicht immer nur die trockene Fakten oder Daten, die man einfach so verwaltet, sondern vielfach auch lebendige Erlebnisse und Geschichten von Personen, in die man einen tiefen Einblick in das Leben unserer Vorfahren bekommen kann.
Somit möchte ich hier einfach meine Erlebnisse und Besonderheiten im Zusammenhang mit meiner eigenen Familienforschung auflisten. Und vielleicht empfinden Sie es ebenso als Interessant und Wissenswert, so dass ich jetzt schon einmal viel Spaß beim Lesen wünschen möchte!
Alles begann mit einer E-Mail von FamilySearch, die ich anlässlich der bevorstehenden Rootstech 2025 erhielt. Sie teilten mir mit, dass sie einen berühmten Verwandten für mich gefunden hätten und dass ich ihn mit einem Klick auf ihre Website sehen könnte. Da FamilySearch hier einige verschiedene Aktivitäten laufen hat und die ersten zwar ganz nett waren, mich aber in der Famfo nicht wirklich weitergebracht haben, war ich zunächst eher skeptisch und klickte eher lustlos auf den Link. Es erschien eine Standardbenachrichtigung, die ich schon von den anderen Mails kannte, mit dem Hinweis »Du bist mit einer berühmten Person verwandt«. Na gut, dachte ich, dann wollen wir halt doch mal einen Blick darauf werfen...
Johann Gottlob Geiger wurde am 27. Februar 1843 in Magstadt geboren und trat ebenfalls nicht in die Fußstapfen von seinem Vater, sondern erlernte den Beruf des Schreiners. Da er auch in der Zeit des Wandels der Magstadter Textilindustrie aufwuchs, ist wohl auch hier ein engerer Bezug zu den Korsettfabriken zu sehen. Neue Maschinen und industrielle Webereien entstanden und stellten die traditionellen Weber vor neue Herausforderungen. Die komplizierten Maschinen und Webstühle mussten repariert und gewartet werden, so dass auch hier ein Schreiner seinen Lebensunterhalt verdienen konnte.
Mein Vorfahr Jakob Friedrich Geiger, Sohn von Johann Simon Geiger und Maria Barbara Eberle, machte den Schritt vom einfachen Bauern zum Handwerker. So übte er den Beruf des Webers aus, genauer gesagt spezialisierte er sich als Korsettweber1).
Die Weber in Magstadt sowie in den angrenzenden Ortschaften arbeiteten oft in kleinen Werkstätten, die ihren Wohnhäusern angegliedert waren. Der Webstuhl, das Herzstück der Werkstatt, war ein kompliziertes Gerät, das die Herstellung feiner und strapazierfähiger Stoffe ermöglichte. Die Weberei war harte Arbeit und oft schlecht bezahlt, bot aber vielen Familien ein Auskommen.
Im Zuge meiner Ahnenforschung habe ich für mich auch eine Zeittafel erstellt, in der neben den Ereignissen aus dem Leben meiner Vorfahren bzw. teilweise aus den gefundenen Quellen aus Archiven oder Kirchenbüchern auch geschichtliche Ereignisse aufgelistet sind. Damit wollte ich zeigen, dass historische Zusammenhänge auch meine Vorfahren beeinflusst haben könnten. Ein solches Ereignis fiel mir besonders auf - der Bauernkrieg 1524/25! Wie gut, dass wir gerade 500 Jahre Bauernkrieg feiern …
Vor einem halben Jahr habe ich einen ersten Entwurf meiner Geiger-Stammtafel hier auf der Webseite veröffentlicht. Dabei musste ich recht schnell feststellen, dass dieser nicht ganz korrekt umgesetzt war und durch das Copy & Paste aus den einzelnen Stammlinien Fehler in den Verbindungen entstanden sind. Diese waren zwar nur vereinzelt vorhanden und viele nicht wirklich auffällig, aber ich habe sie trotzdem noch rechtzeitig korrigiert und eine neue Version erstellt. Und es zeichnete sich auch ab, dass die angestrebte Familienchronik nicht rechtzeitig zum 80. Geburtstag meines Vaters fertig werden würde. Was also tun?
Über meine Altmutter Viktoria Rieger gibt es schon einige Geschichten zu erzählen. Einige davon haben in den letzten Teilen dieser Serie ihren Platz gefunden. Eine weitere muss ich mit diesem Beitrag hinzufügen. Die Bedeutung dieses Themas und die Schwerpunkte, die es setzt, haben sich erst im Laufe der Beschäftigung mit den Jenischen so deutlich herauskristallisiert und sind mir erst in letzter Zeit so richtig bewusst geworden.





