Mein genealogisches Tagebuch
… oder Neudeutsch »ein Genealogie-Blog«
Allzu oft stolpert man in der Genealogie über Gegebenheiten, die die Forschung interessant und manchmal auch amüsant machen. Es sind also nicht immer nur die trockene Fakten oder Daten, die man einfach so verwaltet, sondern vielfach auch lebendige Erlebnisse und Geschichten von Personen, in die man einen tiefen Einblick in das Leben unserer Vorfahren bekommen kann.
Somit möchte ich hier einfach meine Erlebnisse und Besonderheiten im Zusammenhang mit meiner eigenen Familienforschung auflisten. Und vielleicht empfinden Sie es ebenso als Interessant und Wissenswert, so dass ich jetzt schon einmal viel Spaß beim Lesen wünschen möchte!
Angestachelt von den guten Ergebnissen mit dem Gesangsbuch von Jakob Friedrich Geiger aus Dagersheim (siehe auch Blog-Artikel Ein Schatz aus der Vergangenheit) habe ich mich einmal auf die Suche von weiteren, ähnlichen Fundstücke im Internet gemacht. Aus der Vergangenheit wusste ich ja schon, dass zum Beispiel diverse Gegenstände von der »Brauerei Geiger« auch im Internet gehandelt werden: Krüge, Gläser, Bierdeckel und -etiketten und vieles mehr. Und da gab es auch wieder den einen Bierdeckel bei ebay, über den ich vermutlich schon früher einmal gestolpert bin. Somit wurde der Jäger des verlorenen Schatzes in mir wieder aktiviert!
Ich bekomme eigentlich schon regelmäßig genealogische Post von diversen Forscherkolleg:innen – mal über den Ahnenforscherkreis Schorndorf oder aber auch über die verschiedene Communities. Als Anfang April 2024 eine E-Mail mich erreichte, war ich wieder einmal überrascht, wie damals, als ich das Paket mit genealogischen Inhalte aus der Linie von Johannes »Hans« Wilhelm Geiger bekommen habe. Damals erlaubte es mir ein Eintauchen in die Vergangenheit meiner Vorfahren … und diesmal das!!!
Die Brauerei Geiger in Merklingen/Würm war schon lange bekannt, obwohl ich da noch lange nicht in meiner Familienforschung in Merklingen angekommen war – die Forschung selbst hing noch in Darmsheim und Dagersheim fest. Aber da ich schon damals quer über die Region Nachforschungen angestellt habe, fand man hierzu schon einige Nachweise im Internet. Spätestens aber bei der Ankunft in Merklingen mit der genealogischen Forschung wurde eine mögliche Verbindung interessant.
Auch beim Durchforsten der Kirchenbücher stolpert man immer mal wieder über diverse Einträge zur Todesursache, wo manchmal nur lapidar und kurz »an Peste gestorben« steht. Bei meinen Geiger-Vorfahren tritt ebenfalls der »Schwarze Tod«, wie die Pest auch genannt wurde, auf. In verschiedene Wellen hat die Pest Europa heimgesucht und ihr fielen nach Schätzungen etwa 25 Millionen Menschen zum Opfer. Das waren etwa ein Drittel der gesamten europäischen Bevölkerung damals. Ob arm oder reich, ob Mann, Frau oder Kind – vor dem Schwarzen Tod war niemand sicher!
Im Kirchenbuch von Merklingen bin ich auf einen interessanten Beitrag gestoßen, den mein Vorfahr Bartholomäus Geiger betrifft. Im Sterberegister findet sich im Jahre 1707 ein längerer Text, der sich von den anderen Einträgen stark hervorhebt. Nach der ersten Transkription war ich dann doch recht erstaunt über dessen Geschichte.
Nach dem Marschall Villars am 23. Mai 1707 die Initiative ergriffen hatte und den Rhein bei Neuburg im Rücken der alliierten Stellungen überquerte, gab daraufhin das Reichsheer unter Markgraf Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth weitgehend kampflos die Bühl-Stollhofener Linie auf und zog sich unnötig weit bis Aalen und Ellwangen zurück. Damit wurden Baden sowie große Teile von Württemberg preisgegeben – so wurde Schorndorf am 15. Juni übergeben und die Franzosen rückten Ende Juni bis Schwäbisch Gmünd vor. Villars Kavallerie nutzte dies so weit wie möglich zu Plünderungen und Kontributionserhebungen bis vor Ulm und nach Franken.
Lange Zeit habe ich den Feuerbacher Oberbürgermeister als Single in meinem Datenbestand geführt. Keinerlei Hinweise auf eine Ehefrau, noch irgendwelche Kinder sind bekannt oder irgendwo gelistet. Auch über die Jahre hinweg sind immer mehr Quellen und Nachweise zu ihm erschienen. Aber auch in den neuen Beiträge war kein echter Hinweis dabei, der auf eine Familie hinweisen würde. In der Öffentlichkeit war nur er als Einzelperson präsent.
Dann habe ich Anfang des Jahres 2024 – mal wieder bestärkt durch das Anlegen der Stammtafel für die Familienchronik – eine weitere Überprüfung zu Wilhelm Friedrich Geiger ( 28. Februar 1869 Merklingen an der Würm; 29. Mai 1940 Feuerbach) gemacht. Und diesmal wurde ich fündig, denn auf der entsprechenden Wikipedia-Seite wird neuerdings der Grabstein von Wilhelm Friedrich Geiger vom Feuerbacher Friedhof angezeigt. Und es ist ein Familiengrab!